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Alte Wäschefabrik

Projektdetails

Projekttyp

Büro

Fertigstellung

2024

Bauherr:in

F55 I Chateau S.à.r.L.

Architektur

Bollinger + Fehlig Architekten GmbH

SFB Bauingenieure

Tragwerksplanung LP 1 - 6, 8

Fotos

Marcus Ebener

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Im Berliner Stadtteil Wedding liegt die historische Alte Wäschefabrik – ein früher Industriebau aus Stahlbeton, errichtet um 1910. Das sechsgeschossige Gebäude mit seiner neoklassizistischen Fassade ist ein seltenes Beispiel für die frühe Verwendung des damals noch jungen Baustoffs im mehrgeschossigen Gewerbebau. Heute wird das Ensemble denkmalgerecht saniert und in ein modernes Bürohausüberführt – mit dem Ziel, die industrielle Identität zu bewahren und zugleich neue, flexible Arbeitswelten zu ermöglichen.

Stahlbeton aus der Gründerzeit, Tragwerksplanung von heute: Die Alte Wäschefabrik zeigt, wie Bestand und Zukunft tragfähig verbunden werden können.

Die bestehende Tragstruktur – ein in Stahlbeton ausgeführtes Stützen-Riegel-System mit massiven Geschossdecken – bildet die Grundlage der baulichen Transformation. Im Zuge der Planung wurde das historische Tragwerk vollständig erfasst, auf seine Leistungsfähigkeit hin überprüft und gezielt an neue Nutzungsanforderungen angepasst – im Spannungsfeld zwischen statischer Ertüchtigung und denkmalgerechtem Bauen. Die Eingriffe umfassten unter anderem die lokale Verstärkung von Decken durch CFK-Lamellen, die Betoninstandsetzung in allen Geschossen sowie die statische Nachrechnung und Anpassung einzelner Bauteile nachträglich eingefügter Aufzüge. Auch eine Teilaufstockung nach Kriegszerstörung sowie neue Zugangssituationen – etwa über eine Fahrradrampe ins Untergeschoss – wurden konstruktiv begleitet. Ein besonderer Fokus lag auf der Integration moderner Gebäudetechnik in die bestehende Konstruktion. Insbesondere im Bereich der Geschossdecken mussten Lastverläufe neu bewertet, Durchbrüche geplant und strukturelle Maßnahmenvorgesehen werden – stets mit dem Ziel, Eingriffe zu minimieren und die originale Struktur in ihrer Wirkung zu erhalten. Die konstruktiven Maßnahmen fügen sich zurückhaltend in das Gesamtbild ein. Das Tragwerk bleibt lesbar, wird jedoch funktional und dauerhaft in die neue Nutzung überführt – als statisches Rückgrat eines Bauwerks, das Geschichte trägt und in die Zukunft weiterdenkt.

Rick Thewis

Projektleiter